8. Besondere Situationen - Reisen

Bei Reisen ergeben sich verschiedene Aspekte, die berücksichtigt werden sollten. Grundsätzlich sollte der Blutzucker wesentlich häufiger wie gewohnt kontrolliert werden. Insbesondere in den Tagen der Umgewöhnung auch nachts, um mögliche Hypoglykämien rechtzeitig zu erkennen.

 

Reiseziel

Sowohl die Art der Reise (Trekking, Abenteuerreisen, Hotel mit gehobenen Standards ect.) wie auch das Klima (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) sollten berücksichtigt werden.

Die normalerweise für diese Zeit benötigten Mengen an Verbrauchsmaterial (Teststreifen, Kanülen, Spritzen, Insulin, Medikamente, s.u.) werden doppelt, idealerweise in getrennten Gepäckstücken, mitgeführt. Ziel ist es, einen etwaigen Verlust durch Diebstahl, Unbrauchbarkeit, Defekten und anderen unvorhersehbaren Ereignissen auszugleichen.

Insulin und Insulinpumpen dürfen generell keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt sein. Diese würde das Insulin denaturieren und unbrauchbar machen.

Der Verzehr von ungewohnten Speisen sollte besonnen und zunächst in kleinen Portionen erfolgen da die BE´s noch nicht eingeschätzt werden können. Es gelten die normalen Vorsichtsmaßnahmen für Durchfallerkrankungen.

 

Extreme Klimabedingungen

  • Hohe Luftfeuchte - Die Teststreifen sind hier besonders empfindlich. Es ist auf sofortiges Schließen des Teststreifenbehäters nach der Entnahme zu achten. Gegebenenfalls einzeln eingesiegelte Teststreifen oder geschlossene Systeme verwenden.
  • Hohe Temperaturen - Bei der Lagerung der Teststreifen und des Insulins darf die empfohlene Maximaltemperatur nicht überschritten werden. Auf ausreichende Kühlmöglichkeiten sollte geachtet werden. Die Blutzuckermessgeräte können nur in einem bestimmten Temperaturbereich betrieben werden.
  • Niedrige Temperaturen - Den Diabetikerbedarf am Körper tragen und über die Körperwärme auf "Betriebstemperatur" halten. Unbedingt ein Einfrieren des Insulins verhindern.

Flugreisen

Zeitverschiebung
Bekanntermaßen wird der Tag bei Reisen in den Westen scheinbar verlängert, ostwärts verkürzt. Dies hat für das prandial benötigte Insulin keine Auswirkungen. Es wird wie gewohnt zu den Mahlzeiten verabreicht.

Der basale Insulinbedarf verändert sich allerdings entsprechend der Stundenanzahl pro Zeitverschiebung. Als Faustformel kann entsprechend pro Stunde 1/24 der Basalinsulinmenge dienen. Diese Menge wird dann in vom behandelnden Arzt empfohlenen Zeitabständen verabreicht oder bei einer Zeitverkürzung eingespart.

Außerdem muss bei Flugreisen das Insulin im Handgepäck mitgeführt werden, um ein Einfrieren im Gepäckraum zu verhindern.

Bei Insulinpumpen ist vorher beim Hersteller abzuklären ob deren Funktion durch den Gepäck- oder Körperscanner beeinträchtigt werden.

 

Empfehlungen zur Reiseapotheke

  • Diabetikerausweis
  • Bescheinigung des Arztes für das Mitführen des Diabetikerbedarfs im Handgepäck
  • BZ-Teststreifen
  • BZ-Messgerät zzgl. Ersatzgerät und Batterien
  • Ketonkörpertest
  • Dokumentationsmaterial (BZ-Protokollheft)
  • Insulin
  • Insulinpens (ggf. Fertigpens als Ersatzpens für die Reise verwenden)
  • Stechhilfe zzgl. Nadeln
  • Pennadeln
  • Diabetes-Medikamente
  • Notfallvosorge (zusätzliche BE's, Glukagonset)
  • Medikamente für den individuellen Bedarf (z.B. bei Durchfall, Sonnenbrand, Allergien etc.)

Informationen